Ungarn Verkehrsratgeber
Ungarn mit dem Auto entdecken
Ungarn verfügt über einen gut aufgestellten Busverkehr zwischen den Städten des Landes. Wer flexibler unterwegs sein möchte, um auch die schönsten Gegenden am Balaton und der Donau im eigenen Tempo zu erkunden, greift jedoch in der Regel auf das Auto zurück. Daher ist Ungarn ein besonders beliebtes Reiseland bei Autofahrern.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Verkehrsregeln in Ungarn gelten und wie das Fahrgefühl auf ungarischen Straßen ausfällt.
Ungarn Verkehrsregeln im Überblick
- In Ungarn dürfen Jugendliche bereits ab 17 Jahren den Führerschein machen. Auch der in Deutschland übliche EU-Führerschein ist in Ungarn gültig. Der deutsche Führerscheinersatz für begleitetes Fahren ab 17 Jahren wird jedoch nicht anerkannt.
- Wie in den anderen kontinentaleuropäischen Ländern wird auch in Ungarn auf der rechten Straßenseite gefahren.
- Innerhalb geschlossener Ortschaften müssen Sie eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h einhalten.
- Außerorts ist maximal eine Geschwindigkeit von 90 km/h erlaubt. Auf Schnellstraßen gilt ein Tempolimit von 110 km/h. Die maximale Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen liegt bei 130 km/h.
- In Ungarn gilt die Anschnallpflicht für alle Personen im Fahrzeug.
- Der Fahrer darf nicht das Mobiltelefon mit der Hand bedienen oder anderweitig halten. Telefonieren ist nur mit Freisprechanlage gestattet.
- Funktionsfähige Radarwarngeräte mitzuführen oder zu nutzen ist in Ungarn verboten.
- In Ungarn muss auch am Tag mit Licht gefahren werden, unabhängig von den tatsächlichen Sichtverhältnissen.
- Warnweste, Warndreieck und Verbandskasten sind Pflicht, ein Ersatzglühlampenset wird empfohlen.
- Für Autofahrer herrscht in Ungarn strengstes Alkoholverbot. Die Promillegrenze beträgt also 0,0. Für Fahren bis zu einem Promillewert von 0,5 werden hohe Bußgelder fällig. Werden Drogen oder mehr als 0,5 Promille Alkohol nachgewiesen, handelt es sich um eine Straftat.
Autofahren in Ungarn
Die Straßen in Ungarn
Das Fahrerlebnis in Ungarn ist durchaus angenehm. Die Straßen befinden sich überwiegend in einem ordentlichen Zustand. Die Städte sind über neue oder noch gut intakte Autobahnen und Schnellstraßen miteinander verbunden. Vor allem auf den mautpflichtigen Verbindungen kommt man mit dem Auto gut voran. In bergigen und ländlichen Regionen gibt es vereinzelt unbefestigte, enge oder mangelhafte Nebenstraßen, die sich jedoch in den meisten Fällen gut umfahren lassen.
Bei Überlandfahrten kann auch die Donau zu einem Hindernis werden. Sie durchfließt das Land von Norden nach Süden und wird aufgrund ihrer Breite nur von wenigen Autobrücken überquert. Alternativ können Sie mit einer der zahlreichen Fährverbindungen übersetzen, die jedoch oft nur bis nachmittags angeboten werden. Wer später die Donau überqueren möchte, muss unter Umständen größere Umwege bis zur nächsten Brücke in Kauf nehmen.
Die Fahrweise von ungarischen Autofahrern wird als durchwachsen beschrieben. Wie überall gibt es auch in Ungarn wilde Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Überholverbote halten. Überwiegend gilt die Fahrweise der Ungarn jedoch als vernünftig. Im Stadtgebiet der Hauptstadt Budapest sollten Sie mit unruhigem, teils unübersichtlichem Verkehr rechnen. Lassen Sie sich nicht von der Hektik anderer Fahrer mitreißen, fahren Sie besonnen und ordnen Sie sich rechtzeitig in die richtige Spur ein.
Tankstellen und Ladesäulen
Benzin und Diesel: An den Autobahnen und in den größeren Städten ist die Tankstellendichte in Ungarn hoch. Die meisten Tankstellen an stark befahrenen Straßen haben rund um die Uhr geöffnet. Auf dem Land ist das Tankstellennetz deutlich durchlässiger. Auch die Öffnungszeiten sind meist auf übliche Geschäftszeiten beschränkt. Wenn Sie in ländlichen Gebieten unterwegs sind, sollten Sie also stets auf einen ausreichenden Füllstand Ihres Tanks achten.
Die Preise für Benzin und Diesel liegen in Ungarn leicht unter dem europäischen Durchschnitt. Fahrzeuge mit ungarischem Kennzeichen können unter Umständen von vergünstigten Preisen profitieren.
Elektroautos: Das Netzwerk für Ladesäulen für Elektroautos befindet sich in Ungarn noch im Ausbau. Im Zentrum des Landes finden Sie bereits eine gute Versorgung mit Lademöglichkeiten vor. Auch an den Autobahnen und Schnellstraßen lassen sich Ladestationen finden. Lediglich auf dem Land ist das Ladenetzwerk für E-Autos noch mangelhaft.
Wasserstoffautos: Bisher gibt es nur eine Wasserstofftankstelle in Ungarn. Sie befindet sich in der Nähe von Budapest. Aktuell sollten Sie für eine Ungarn-Reise also noch kein Wasserstoffauto wählen. Ein flächendeckender Ausbau des Wasserstoffnetzes ist jedoch bereits in Planung.
Mietwagen oder eigener PKW?
Um mit dem eigenen PKW nach Ungarn einzureisen, reichen die Fahrzeugpapiere und das EU-Kennzeichen als Nachweis der Kfz-Haftpflichtversicherung. Wenn im Euro-Kennzeichen das Länderkürzel vorhanden ist, müssen Sie keinen ovalen D-Aufkleber am Fahrzeug anbringen.
Die Mitnahme der Internationalen Versicherungskarte ist für die Einreise nicht verpflichtend. Sie sollten dennoch zur Sicherheit eine Internationale Versicherungskarte mitführen, da diese bei einem Unfall im Ausland zur Klärung von Versicherungsangelegenheiten benötigt wird.
Wer nicht mit dem eigenen Auto nach Ungarn fahren möchte, kann vor Ort einen Mietwagen bei einem von zahlreichen Anbietern leihen. Das Mindestalter dazu liegt bei den meisten Mietwagenfirmen bei 21 Jahren. Außerdem müssen Sie Ihren Führerschein seit mindestens 12 Monaten besitzen. Fahrer unter 25 Jahren sollten mit zusätzlichen Gebühren für Jungfahrer rechnen.
Bußgelder
Bußgelder können in Ungarn bei Verstößen gegen die Vorschriften direkt an Ort und Stelle erhoben werden. Wenn das Bußgeld nicht sofort erbracht werden kann, ist die Polizei befugt, das Fahrzeug zu beschlagnahmen, bis die Zahlung beglichen wurde.
Auszug aus dem Bußgeldkatalog:
- Geschwindigkeitsüberschreitung (20 km/h): ab 80 Euro
- Geschwindigkeitsüberschreitung (ab 50 km/h): ab 160 Euro
- Verstoß gegen die Anschnallpflicht: ab 25 Euro
- Alkohol am Steuer (bis 0,5‰): bis 265 Euro
- Alkohol am Steuer (über 0,5‰): Geldstrafe ab 1.000 Euro
- Handy am Steuer: ab 25 Euro
Fazit: Sicher unterwegs in Ungarn
In Ungarn kommen Sie auf soliden Straßen problemlos von A nach B. Besonderheiten begegnen Ihnen vor allem im dichten Budapester Stadtverkehr und bei der Überquerung der Donau. Durch eine gut ausgebaute Infrastruktur sollten Sie weder mit einem Verbrenner noch mit dem Elektroauto in Reichweiten-Schwierigkeiten geraten. Auch mit dem Mietwagen können Sie das Land am Plattensee frei erkunden.
► Hier finden Sie weitere Informationen über die Mautregelungen in Ungarn, um für Ihre Reise optimal gerüstet zu sein.